Die perfekte Onlinebewerbung
Wer sich bei Bewerbungen via Internet an die Etikette hält, erhöht seine Chancen, dass die Unterlagen bis zum Personalchef durchdringen und dort einen positiven Eindruck hinterlassen.
Eine E-Mail ist schnell verschickt. Wer jedoch glaubt, dass er mit einem wahllos verschickten Anschreiben wie: "sehr geehrte damen und herren, hier meine unterlagen. ich würde gern für sie arbeiten ;-)" gute Jobangebote erhält, ist auf dem Holzweg. "Eine E-Mail Bewerbung muss ebenso sorgfältig wie eine Bewerbung per Brief erstellt werden. Das Anschreiben muss fehlerlos sein, Groß- und Kleinschreibung müssen beachtet werden und es sollte mit einer persönlichen Anrede inklusive richtigem Titel des Empfängers beginnen", rät Jobcoach (www.zufriedenheitscoach.at) Elfriede Gerdenits.
Persönliche Kontaktchancen nutzen
Wer seine Mail mit "Sehr geehrte Personalabteilung" beginnt, hat üblicherweise eine wichtige Chance der persönlichen Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen, für das er arbeiten will, vertan. "Wer nicht weiß, welcher Ansprechpartner im Unternehmen für Personalentscheidungen zuständig ist, sollte vor dem Abschicken einer Bewerbung dort anrufen um das herauszufinden. Dabei können Sie auch gleich fragen, welche Bewerbungsunterlagen gewünscht werden und welche Art der Bewerbung, also Brief, E-Mail oder Ausfüllen eines Online-Formulars von der Personalabteilung bevorzugt wird", so Gerdenits. Personalisten erwarten, dass man sich vor der Bewerbung über die gewünschten Bewerbungswege informiert.
Grundsätzlich gilt: Sie sollten es dem Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, so einfach wie möglich machen. Kleine Unternehmen bevorzugen häufig immer noch die klassische Bewerbungsmappe per Post, auf den Homepages von größeren Unternehmen gibt es oft eigene Online-Bewerbungsformulare. Wird dieses Formular nicht benutzt, passt die Bewerbung nicht mehr ins Schema und verursacht für den Personalisten einen Mehraufwand. Das mag kein Personalist gerne. Und schließlich geht es ja bei jeder Bewerbung darum einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen.
Online Formulare sorgfältig ausfüllen
Wird eine Bewerbung via Online-Formular gewünscht, ist es wichtig, dieses Formular sehr sorgfältig auszufüllen. "Am besten ist es, das Formular herunterzuladen und die einzelnen Punkte in Ruhe auszufüllen. Erst nachdem alles genau Korrektur gelesen ist, die Antworten ins Online-Formular kopieren und dann abschicken", rät Jobcoach Gerdenits.
Wenn Sie sich das Dokument abspeichern, hat das den zusätzlichen Vorteil, dass Sie – im Falle einer Einladung zu einem Bewerbungsgespräch – dann noch genau wissen, welche Antworten sie auf die einzelnen Fragen im Online-Formular gegeben haben. Besonders bei Online-Formularen gibt es häufig auch Fragen zur Dotierung. So wird der Gehaltswunsch des Bewerbers abgefragt oder das letzte bezogene Gehalt. Gerdenits rät, diese Fragen nach Möglichkeit nicht zu beantworten: "Sie erhalten sich damit mehr Spielraum für eventuell später folgende Gehaltsverhandlungen. Das Nichtbeantworten der Frage können Sie damit argumentieren, dass Sie zuerst gern über Ihre Verantwortlichkeiten im neuen Job reden würden."
Die E-Mail: Größe, Format, Inhalt
Bei einer Bewerbung via E-Mail ist es wichtig, dass das angehängte Datenvolumen nicht zu groß ist. In der Regel sollten Datenanhhänge nicht größer sein als drei Megabyte. Damit ist man auf der sicheren Seite. Außerdem sollten die Anhänge in einem gängigen Format abgespeichert werden, das beim Empfänger genau so am Bildschirm erscheint wie beim Absender. Am besten ist es, alle Anlagen im pdf-Format zu versenden.
"Wenn nicht ausdrücklich Zeugnisse gewünscht werden, reicht es, einen übersichtlichen, lückenlosen Lebenslauf als Anhang zur E-Mail Bewerbung mitzuschicken", so Gerdenits. Am besten man fügt gleich in den Lebenslauf ein gutes Porträtfoto ein. Wer kein professionnelles Porträtfoto hat, sollte besser gar kein Bild mitschicken. Besondere Leistungen, für die man ausgezeichnete Zeugnisse erhalten hat, kann man im Lebenslauf erwähnen. "Wer ein gutes Referenzschreiben hat, kann dieses ebenfalls bei der E-Mail Bewerbung mitschicken, aber auf keinen Fall sollte man alle Zeugnisse – außer wenn das ausdrücklich gewünscht wird – per Mail verschicken", so Gerdenits.
Wichtig: Seriöse Mail-Signatur mit allen Kontaktdaten
Am besten ist es, das Motivationsschreiben direkt im Mail-Text und nicht als Anhang zu schicken. Damit ersparen Sie dem Empfänger einen Klick, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der Text auch gelesen wird. Das Motivationsschreiben sollte gut formuliert sein und mit einer persönlichen Anrede des Empfängers mit richtigem Titel beginnen. Legen Sie kurz dar, für welche Stelle Sie sich bewerben und warum. Am Ende der Mail muss sich eine komplette Signatur mit all Ihren Kontaktdaten befinden.
Äußerst wichtig ist auch eine seriöse E-Mailadresse (name@mailservice.xy). Lustige und fantasievolle Mailadressen machen keinen guten Eindruck bei Personalisten. Verzichten Sie auch auf die "künstlerische Gestaltung" Ihrer E-Mail-Bewerbung. Hintergrundbilder, Smileys und Emoticons machen das Mail nur schwer lesbar und liefern für Personalisten keinerlei Zusatznutzen.
Die eigene Homepage
Wer eine eigene Homepage hat, kann in einer Bewerbungsmail mit einem Link darauf verweisen. "Aber nur dann, wenn die Homepage wirklich gut und klar strukturiert oder als Bewerbungssite gestaltet ist, die Fotos und Erlebnisberichte Ihres letzten Urlaubs interessieren Personalchefs üblicherweise nicht", so Jobcoach Gerdenits. Sie rät überhaupt, dass Bewerber ihr virtuelles Image nach Möglichkeit aufpolieren sollten. Denn es ist üblich, dass auch Personalchefs Informationen über Kandidaten über Suchmaschinen im Internet einholen.
Wichtig: Nach dem Versenden der Bewerbung sollten Sie unbedingt täglich Ihre Mails checken. Retouranfragen vom Unternehmen, die tagelang unbeantwortet bleiben, machen keinen guten Eindruck. Wenn Sie vom Unternehmen keine Antwort erhalten, sollten Sie einige Tage nach dem Absenden Ihrer Bewerbung auf jeden Fall beim Unternehmen anrufen und nachfragen, ob die Bewerbung eingegangen ist und ob sie interessant war.
Zum Gespräch mit gedruckten Unterlagen
Und wenn Sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, sollten Sie auf jeden Fall eine ausgedruckte Bewerbungsmappe mit einem schön formatierten Ausdruck Ihres Motivationsschreibens und Ihres Lebenslaufs mitnehmen. Es könnte ja sein, dass der Personalchef diese Unterlagen gerade nicht zur Hand hat und wenn Sie ihm dann helfen können, ist das auf jeden Fall schon mal ein Pluspunkt.
(Martha Karner, 30.06.2009)