Controller

von Monster Contributor

Controlling bedeutet mehr als Kontrolle. Als betriebswirtschaftliche Berater übernehmen Controller Planungs- und Steuerungsaufgaben, organisieren das Berichtwesen eines Unternehmens und ermöglichen zielorientierte Entscheidungen und Transparenz. 

"Als Unternehmens-Support sind wir die Informationsschnittstelle zwischen Zahlen und Geschäft, zwischen dem Management und den einzelnen operativen Bereichen des Unternehmens. Wir betreuen unternehmensintern die einzelnen Abteilungen, damit optimierte Entscheidungen getroffen werden können", erklärt Claudia Reiter*, die im Finanzcontrolling bei DHL Österreich beschäftigt ist. Sie ist direkt dem CFO, dem Chief Financial Officer unterstellt.

Als Teil der Unternehmensleitung ist die Aufbereitung und Analyse relevanter Daten für das Management eine der zentralen Aufgaben der Controlling-Abteilung. Buchautor Professor Bernhard Hirsch erklärt: "Diese Führungsunterstützung kann vielfältig sein. Neben den klassischen Controller-Aufgaben wie der Informationsbereitstellung und Planungs- und Kontrolltätigkeiten kann sie die bewusste Hinterfragung betriebswirtschaftlicher Sachverhalte und Managerentscheidungen beinhalten. Weil Controller in der Regel über eine fundierte betriebswirtschaftliche Ausbildung verfügen und weil sie weitgehend unabhängig von externen Kunden und Wettbewerbern sind, eignen sie sich hervorragend für eine produktive Wahrnehmung dieser Counterpart-Funktion gegenüber dem Management."

Controller: Am Arbeitsmarkt gefragt

Die Nachfrage nach qualifizierten Controllern ist groß. Rita Niedermayr und Bernd Kadic, Mitglieder der Geschäftsführung des Österreichischen Controller-Instituts führen das auf zunehmende "Internationalisierung und dichte Compliance-Vorschriften" zurück. Was "der Suche nach Controllern Hochkonjunktur" verschaffe, sei die Tatsache, dass "Controller zunehmend als Sparring-Partner des Managements tätig sind".

Beschäftigungsmöglichkeiten für Controller ergeben sich in mittleren und größeren Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche. Je nach betrieblicher Struktur sind sie für mehrere Unternehmensbereiche zuständig, oder auf einen Teilbereich eines Unternehmens - etwa Marketing, Vertrieb, Einkauf, Inventory oder Merger and Acquisition - spezialisiert.

Gute Fachkenntnisse und Zahlenaffinität

"Affinität zu Zahlen, analytische Fähigkeiten und Genauigkeit", sind für Claudia Reiter die zentralen Anforderungen, die der Controller-Beruf stellt. Für die Position im Finanz-Controlling ist eine akademische Ausbildung Voraussetzung. Ein wirtschaftswissenschaftliches Universitäts- oder Fachhochschulstudium vermittelt eine gute Basis für den Beruf.

Im Rahmen des Studiums oder darauf aufbauend kann eine Controlling-Spezialisierung erfolgen. Claudia Reiter spezialisierte sich durch ein Training-on-the-job nach einem Abschluss der Internationalen Betriebwirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. Nicht alle Arbeitgeber fordern eine abgeschlossene akademische Ausbildung. Auch ein Controlling-Lehrgang an diversen Aus- und Weiterbildungsinstitutionen kann zum Berufsziel führen.

Wechsel zwischen Standardprozessen und arbeitsintensiven Phasen

Speziell in der Budgetplanungsperiode - bei DHL Österreich von Juli bis September - sind für Claudia Reiter die negativen Seiten ihres Berufs spürbar. Das bedeutet vor allem ungeregelte Arbeitszeiten und Überstunden. "Bei uns wird Bottom-up Planung gemacht, das heißt, die einzelnen Bereiche stellen die Ist-Daten zur Verfügung, auf denen die Planung aufbaut. Das Controlling konsolidiert, es folgt eine erste Analyserunde, dann findet ein Rückkoppelungsprozess statt. Auf die korrigierte Version wird dann das Budget aufgesetzt. Separat gibt es eine Investmentplanung. Dann folgt die Aufbereitung für die Konzernebene und das Vorab-Budget geht auf das nächste Level."

Dennoch dürfen in arbeitsintensiven Phasen wie der Budgetplanung die anderen Aufgaben nicht zu kurz kommen. Für die 27-jährige Finanz-Controllerin gliedert sich ein Monat in eine Woche Abschlusstätigkeit, eine Woche Analysetätigkeit für den Abschluss, und die restlichen beiden Wochen des Monats kann sie für diverse Spezialanfragen verwenden.

Verdienst und Karriereaussichten: Controlling als Karrieresprungbrett

Controller sind gefragt. Bei den Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studien ist der Bereich Controlling jedoch oft nicht die erste Wahl. Für Claudia Reiter ergibt sich dieses Ungleichgewicht aus der Tatsache, dass "Controlling viele Standardprozesse mit sich bringt, weniger kreativ ist und ein ständiges Arbeiten mit Zahlen bedeutet." Das bestätigt auch Andrea Reinthaler-Stütz von der Kepler Society der Johannes-Kepler-Universität Linz. "Zwar gibt es keinen Mangel an Absolventen, aber es gibt wenig Studierende, die ihre berufliche Zukunft in diesem 'zahlenlastigen' Bereich sehen."

Laut ÖCI-Controller-Gehaltsstudie beträgt das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen für Controller inklusive variabler Gehaltsanteile 62.000 Euro. Darüber hinaus können Controller mit einer sechsprozentigen Gehaltssteigerung pro Jahr rechnen. Ebenso positiv sind die Karriereaussichten: Ein Job im Controlling bedeutet für viele ein Karrieresprungbrett in die Abteilungsleitung oder in Management-Positionen.

Eine Auswahl an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten:

Universität:

  • Betriebswirtschaft (Universität Innsbruck, Universität Wien, Universität Graz)
  • Angewandte Betriebswirtschaft (Universität Klagenfurt)
  • Internationale Betriebswirtschaft (Universität Wien, Wirtschaftsuniversität Wien)
  • Volkswirtschaft (Universität Graz, Universität Innsbruck, Universität Wien, Wirtschaftsuniversität Wien)
  • Wirtschaftswissenschaften (Wirtschaftsuniversität Wien, Universität Linz)

Fachhochschule:

  • Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement (FH Oberösterreich)
  • Finanz-, Rechnungs- & Steuerwesen (FHWien)
  • Rechnungswesen & Controlling (CAMPUS 02, Graz)

Sonstiges:

  • Bildungsangebot des Österreichischen Controller-Instituts

* Name von der Redaktion geändert