Der Analytiker

Der Analytiker ist alles andere als ein Teamplayer. Für ein gemeinsames Mittagessen in der Kantine ist er kaum zu gewinnen und um gesellige Firmenfeiern macht er einen großen Bogen. Denn Small-Talk ist nicht sein Ding, dafür ist er ein brillanter Ansprechpartner, wenn es um Sachfragen geht.

Der Vorteil: Der Analytiker liefert perfekte Ergebnisse und weiß die Dinge auf den Punkt zu bringen - vorausgesetzt man lässt ihn in Ruhe arbeiten. Nichts hasst er mehr, als ständig unterbrochen zu werden. Das hat auch seine Berechtigung, sagt Karrierecoach Hermann Refisch: "Wenn ich ständig zu jemandem ins Büro stürme, der beispielsweise Zahlenkolonnen überprüft, kann der seine Arbeit nicht korrekt ausführen, dann macht er Fehler." Der richtige Ansprechpartner für einen geselligen Plausch ist der Analytiker ohnehin nicht - seine Welt beschränkt sich weitgehend auf Zahlen, Daten und Fakten. Für Fachsimpeleien ist er aber jederzeit zu haben.

Brillantes Fachwissen

Der Nachteil: Sein brillantes Fachwissen ist der Trumpf im Ärmel des Analytikers - das macht ihn zur Bereicherung eines jeden Teams. Kontraproduktiv ist jedoch, dass er sein Know-how nur spärlich weitergibt. Nicht unbedingt, weil er sich auf diese Weise einen Wissensvorsprung vor den anderen Kollegen sichern will, sondern weil er zu der introvertierten Sorte Mensch gehört. Sein Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen hält sich in Grenzen, das an ausgedehnten Teamsitzungen ebenso. Hier redet er nur spärlich, so dass wichtiges Fachwissen unter Umständen gar nicht erst zur Sprache kommt und nicht von der Gruppe in die Projektarbeit einbezogen werden kann. Weiteres Problem: Wenn er sich zu Wort meldet, kann es sein, dass er nicht immer verstanden wird - ein Mensch, der nur in komplexen Strukturen denkt, drückt sich in der Regel auch so aus.

Ein Team sollte grundsätzlich akzeptieren, dass der Analytiker bisweilen verschlossener ist als andere Kollegen. "Aber auch derjenige, der die besten Lösungen ungestört entwickelt, muss Naht- oder Schnittstellen im Team haben, um sie weitergeben zu können", warnt Hermann Refisch. Es hilft, ihn in regelmäßigen Abständen aus seinem Schneckenhaus zu locken. Feste und regelmäßige Termine für kurze Besprechungen passen durchaus zu seinem Charakter. Weiß er frühzeitig Bescheid, kann er sich auf den Termin einstellen und ihn thematisch vorbereiten und ihn zeitlich in seinen Tagesablauf integrieren. Um mit ihm ins Gespräch zu kommen, sollten ihn die Kollegen auf der Sachebene abholen, "nichts hasst er mehr als feuchtfröhliche Verbrüderungsaktionen", sagt Annette Bücheleres. Wer hingegen seinen Sachverstand konsultiert, kann seine Gesprächsbereitschaft wecken.