Der Macher

Der Macher ist die fleißige Arbeitsbiene im Büro. Er ist allzeit bereit, den Kollegen Arbeit abzunehmen. Auf diese Weise macht er sich unentbehrlich. Das kann aber auch nach hinten losgehen.

Der Vorteil: Keine Aufgabe ist ihm zuviel, keine Überstunde zu lang und kein Projekt zu schwer. Der Macher fackelt nicht lange, sondern packt die Dinge kurz entschlossen an. "Auf ihn kann man abladen, was man will - das macht ihm nichts aus", fasst Karrierecoach Annette Bücheleres zusammen. "Solche Leute sind belastbar und schaufeln für das Team große Berge weg." Der Macher erfüllt eine wesentliche Rolle im Team, sagt auch Gabriele Schranz: "Das ist einer der Typen, deren Bedeutung oft unterschätzt wird. Er ist es, der die Aufgaben nicht liegen lässt, sondern zu Ende führt."

Der Burn-Out steht vor der Tür

Der Nachteil: Der Macher ist ein Kandidat für das Burn-Out Syndrom, weil er dazu neigt, sich zu übernehmen. "Solche Menschen fallen irgendwann um, weil sie unter der Arbeitsbelastung zusammenbrechen", warnt Annette Bücheleres. Unabhängig davon kann es aber auch passieren, dass der Macher seinem Arbeitspensum nicht mehr hinterher kommt und sich die Unterlagen auf seinem Schreibtisch zu stapeln beginnen. Dann wird er zur regelrechten Team-Bremse: Weil er nicht mehr abarbeiten kann, was er sich aufgehalst hat, gefährdet er die Terminplanung und wird zum Risikofaktor für die Abteilung.

Um dem vorzubeugen, ist vor allem die Führungskraft gefragt. Bei Kandidaten, die dazu neigen, ein Vielfaches der Aufgaben zu bewältigen, für die sie einmal eingestellt wurden, muss der Vorgesetzte enorm darauf achten, dass sie sich nicht übernehmen. "Der Macher hat das Gefühl, dass ohne ihn alles zusammenbricht", fasst Annette Bücheleres zusammen. "Die Führungskraft muss unbedingt darauf achten, dass das zum einen das Team nicht ausnutzt. Zum zweiten sollte sie ihn auch in regelmäßigen Abständen entlasten und ihm zum Beispiel Überstunden-Frei geben." Natürlich aber nicht, ohne vor seinen Augen sicherzustellen, dass die anfallende Arbeit von anderen erledigt wird." Sonst sei abschalten für ihn nicht möglich - aus Angst, dass der Prozess ohne ihn kippt.

Schutz vor dem eigenen Übereifer

Dabei sollte es der Chef aber nicht belassen, meint Gabriele Schranz. Den Macher müsse man auch im Arbeitsalltag vor seinem eigenen Übereifer schützen. "Man muss ihm unbedingt Grenzen setzen, zum Beispiel, indem der Chef darauf achtet, dass die Aufgaben im Team fair verteilt sind. Zudem braucht der Macher regelmäßige Manöverkritik, in der die Aufgaben klar eingegrenzt werden und ein fester Endpunkt definiert wird, sonst findet er immer wieder ein Detail, das noch nicht ausgelotet ist."

Wer feststellt, dass er Probleme hat, "Nein" zu sagen, wenn einen die Kollegen bitten, das eine oder andere Projekt zu übernehmen, sollte schleunigst damit anfangen, Grenzen zu setzen. Eine Hilfe, sich vom notorischen Ja-Sager wegzuentwickeln, kann eine Aufstellung sein, auf der die eigenen Aufgabenbereiche akribisch aufgelistet sind. Vergleicht er diese mit den Projekten, an denen er aktuell feilt, stellt er schnell fest, dass eine Vielzahl der Akten auf seinem Schreibtisch überhaupt nicht dorthin gehört. Im nächsten Schritt sollte er das Gespräch mit den eigentlich zuständigen Kollegen suchen und die Aufgaben sachlich, aber bestimmt wieder an diese zurückgeben.