Glasgestalter
Die Produktpalette des Glasgestalters reicht von Weingläsern über Gravur- und Malarbeiten bis hin zur Raumgestaltung sowie großflächigen Verglasungen.
"Design braucht Mut zu EigenArt", lautet der Design-Grundsatz von Hartmut Meyer. Seit seiner Jugend war der Glasgestalter von der Formgebung von Glas fasziniert, insbesondere von Bleiglas- sowie Kirchenfenstern. Eine Faszination, die ihn nie losgelassen hat, wie er erzählt. Dennoch hat es rund 20 Jahre gedauert, bis der Oberösterreicher sein langjähriges Hobby zum Beruf machte und die Arbeit als Geschäftsführer einer Handelsfirma aufgab. Seit nunmehr zehn Jahren ist Hartmut Meyer ausschließlich als Glasgestalter tätig. Nach der Meisterprüfung an der Glasfachschule Kramsach in Tirol, bildete er sich durch Studium und Kurse bei international renommierten Künstlern (wie zum Beispiel bei Detlef Tanz) weiter und ist heute neben seiner künstlerischen Tätigkeit selbst auch als Lehrer an der Berufsschule Wels tätig und bietet verschiedene Seminare an.
Viele Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten
Glasgestalter stellen ein breites Spektrum an Objekten her, das von mundgeblasenen Weingläsern über Gravur- und Malarbeiten (Hohl- und Flachglas) bis hin zu Raumgestaltung und großflächigen Verglasungen reicht. Der Werkstoff Glas bietet vor allem auch in der Kombination mit anderen Materialien wie Holz oder Metallen zahlreiche gestalterische Möglichkeiten. Je nach Objekt variieren die Techniken: Glasmalerei, Gravurtechniken, Glasschmelztechnik (Fusing), Pâte de Verre (im Bereich Formenbau), Kupferfolientechnik (Tiffany-Technik), UV-Technik, Sandstrahltechnik, Mosaiktechnik, Bleiverglasung, Laser-Technik kommen je nach Tätigkeitsbereich der Glasver- und -bearbeitung zum Einsatz.
Glasgestalter sind zu einem großen Teil als selbstständige Künstler oder im Kunstgewerbe tätig. Im Gebrauchsgüterbereich bestehen Beschäftigungsmöglichkeiten vor allem in kleineren und mittleren Betrieben des Glasgewerbes, aber auch bei größeren Unternehmen der Glasbe- und -verarbeitenden Industrie.
Künstlerisches Potenzial und technisches Know-how
Die Entwicklung von Glasobjekten - ob für Unternehmen, Institutionen oder Privatpersonen - von Leuchten über Spiegel und Türen bis hin zu Möbelstücken nehmen den Großteil der Aufträge für Hartmut Meyers Firma ein. Der Fokus des Drei-Mann-Betriebs liegt auf Raumgestaltung.
Von der Idee zur Form: Glasgestaltung erfordert einerseits Materialgefühl und technische Sicherheit im Umgang mit dem Werkstoff Glas wie etwa bei Glastechniken und Produktionsprozessen, andererseits auch künstlerisch-gestalterische Fähigkeiten wie Formgefühl und räumliches Seh- und Vorstellungsvermögen. Glasgestalter können von dem zunehmenden Interesse an individuell gestalteten Glasobjekten profitieren. Für den Zugang zum Beruf ist künstlerisches und kreatives Potenzial notwendig. Der Berufseinstieg kann über eine Lehre etwa als Glasmacher-, Glaser-, Glasbläser- oder auch Hohlglasveredlerlehre sowie einer Ausbildung an einer Fachschule oder einschlägigen Höheren Lehranstalt, die das technische Know-how vermittelt, erfolgen.
Eine Auswahl an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten:
- Lehrberufe: Glasmacher, Glasbläser und Instrumentenerzeuger, Glaser, Hohlglasveredler (Glasmalerei, Gravur)
- Fachschule für Glastechnik (Ausbildungszweige Flachglas, Hohlglas oder Glasinstrumentenbau - Kramsach/Tirol)
- Höhere Lehranstalt für Kunst und Design oder künstlerische Gestaltung
- Kolleg/Aufbaulehrgang für Bautechnik (Ausbildungszweig Glastechnik) sowie für Design (Ausbildungszweig Objekt-Design) - Kramsach/Tirol
Die Glasfachschule Kramsach ist derzeit die einzige Schule ihrer Art in Österreich. Die Fachschule für Glastechnik bietet eine 4-jährige Ausbildung in den Zweigen Flachglas, Hohlglas und Technisches Glas an sowie einen Kolleg bzw. einen Aufbaulehrgang für Bautechnik (Ausbildungszweig Glastechnik) und für Design (Ausbildungszweig Objekt-Design) über je einen Zeitraum von vier Semestern.
Technisch-künstlerische Grundausbildung bahnt den Einstieg
"Die Ausbildung im Bereich der Glasgestaltung ist in Österreich auf Berufsschulen und Fachschulen konzentriert", sagt Hartmut Meyer. In Liebenau, im oberösterreichischen Mühlviertel, besteht die Idee, eine Glas- und Kreativschule zu etablieren, die sich im künstlerisch-kreativen Bereich positionieren will. "Die Glasschule Liebenau ist in Richtung Seminarbetrieb und Sommerakademie geplant. Zielgruppen sind Künstler ebenso wie Auszubildende, auch Projekte in Zusammenarbeit mit Streetworkern sind angedacht", erklärt Hartmut Meyer.
Liebenau ist ein Ort mit Tradition und baut auf einer bis ins Spätmittelalter zurückgehenden Tradition der Glasbe- und -verarbeitung auf. "Die Gemeinde Liebenau hat die Studie in Auftrag gegeben, mit der Absicht, Liebenau als "Glasstandort’ zu revitalisieren", erläutert Hartmut Meyer, der die Studie begleitet und Themenimpulse eingebracht hat. Die Realisierung der Glasschule Liebenau könnte zu einem Weiterbildungs-Pluralismus im Bereich Glasgestaltung beitragen. Derzeit bestehen Weiterbildungsmöglichkeiten im Rahmen von Aufbaulehrgängen und Kollegs, Meister- und Werkmeisterprüfungen, künstlerischen Universitäten und Akademien oder Seminaren sowie Workshops bei nationalen und internationalen Glaskünstlern.
Weitere Informationen:
Glasfachschule Kramsach
6233 Kramsach
Mariatal 2
Österreich
www.glasfachschule.ac.at
Glasgestalter Hartmut Meyer:
http://www.glasgestalter.at