Mein erster Lebenslauf

Der erste Lebenslauf ist der schwerste, denn Berufsanfänger können selten viel Erfahrung vorweisen. Wir sagen, wie Sie trotzdem einen attraktiven Lebenslauf verfassen können.

Perfekt wird er wohl nie werden: Selbst erfahrene Arbeitnehmer, die sich schon oft um Jobs beworben haben, können immer noch etwas besser machen bei ihrem Lebenslauf. Junge Berufseinsteiger haben es da schon besonders schwer. Denn ihre "Karriere" beschränkt sich im Normalfall nur auf die Ausbildung und ein paar Sommerjobs. Umso wichtiger ist es da, aus dem Geleisteten das beste zu machen.

Was Personalern wichtig ist

Elfriede Gerdenits ist Karriereberaterin aus Baden bei Wien und eine Expertin besonders für den Berufseinstieg. Sie weiß, wie man beim Verfassen des ersten Lebenslaufs am geschicktesten vorgeht: Zuerst sollten sich Jobeinsteiger in die Lage des Personalisten versetzen, sich überlegen, was einen potenziellen Arbeitgeber wirklich interessieren könnte.

"Der Personaler wird den Lebenslauf zuerst auf Vollständigkeit und eventuelle Schlampigkeitsfehler prüfen. Aber auch darauf, ob Jugendliche in ihrer Schullaufbahn Ehrenrunden gedreht haben", erklärt Gerdenits. "Das Foto zeigt dem Personaler, ob der Bewerber vom Aussehen her zum Unternehmen passt. Und besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, ob ein Berufseinsteiger Arbeitserfahrung nachweisen kann, weshalb der Teil 'Praktika und Arbeitserfahrung' ein zentrales Element im Lebenslauf junger Leute darstellt."

Außerschuliches Engagement

Auch Dr. Wolfgang Amanshauser sieht das so. Der Karriereberater aus Salzburg betont aber auch die Bedeutung von außerschulischem Engagement in Vereinen oder Organisationen: "Jungschar, Pfadfinder - besonders wenn auch Gruppenleitungsfunktionen übernommen wurden. Klassensprecher, Rechenolympiade und sonstige Sonderleistungen sind auch ganz wichtig."

Ideal wären vor allem bei höher qualifizierten Kandidaten laut Amanshauser auch Sprachaufenthalte im Ausland. Ehrenamtliche Tätigkeiten für gemeinnützige Organisationen wie Feuerwehr oder Rettung können Engagement, einen sozialen Charakter oder Verantwortungsbewusstsein vermitteln und sollten unbedingt auf dem Lebenslauf hervorgehoben werden.

Sich gut in Szene setzen

Auch wenn die Suppe bei jungen Menschen dünn sein mag, sollte man sich nicht entmutigen lassen: Immerhin wird es gleichaltrigen Mitbewerbern ganz ähnlich gehen. Elfriede Gerdenits nennt ähnliche Taktiken wie Amanshauser, wenn es darum geht, die Leistungen möglichst gut in Szene zu setzen:

"Beschreiben Sie Praktika unbedingt ausführlich, allerdings nicht das Unternehmen - die Aufgaben sind interessant. Selbstverständlich gilt auch familieninterne Arbeit, etwa Mithilfe im elterlichen Betrieb oder 'Omapflege' und dergleichen. Ebenso können Angaben zu Ausbildungsschwerpunkten mehr Fülle bringen und Personaler interessieren."

Individueller Lebenslauf

Auch Gerdenits empfiehlt, ehrenamtliche Tätigkeiten, sinnvolle Vereinszugehörigkeiten und jobbezogene Freizeitinteressen anzuführen. "Unbedeutend erscheinende Zusatzinformationen wie gewonnene Redewettbewerbe, die Funktion als Klassensprecher, oder ähnliches sind für Personaler interessant und machen einen Einsteiger-Lebenslauf runder und aussagekräftiger."

Viele junge Jobsuchende greifen aus Unsicherheit auf Vorlagen zurück. Das kann aber gefährlich sein, wie Gerdenits erklärt: "Wer Dokumentenvorlagen verwendet, der bringt oft nur wenig Individualität ein." Lebensläufe müssen die Charakteristika des Bewerbers widerspiegeln, selbst beliebte und 'offizielle' Standardformate wie der Europass eignen sich aus diesem Grund laut Gerdenits nicht für Berufseinsteiger. Darüber hinaus lenken sie von wichtigen Teilaspekten oft ab.

Die schlimmsten Fehler

Wer Vorlagen blind folgt, bei dem können sich schwere Fehler einschleichen. Die schlimmsten davon kennt Gerdenits von ihrer Beratertätigkeit: "Jobsuchende führen fälschlicherweise Eltern und Geschwister ebenso an wie das Religionsbekenntnis, vergessen dann aber Praktika anzugeben.

Sie arbeiten mit Mailadressen die sich nicht für den Beruf eignen, wie schmackofatz, prada-tussi, und dergleichen. Sie kürzen Schul- und Ausbildungsformen ab, was zu Fragen führen kann. Und sie vergessen, den Lebenslauf zu datieren und zu unterschreiben. Viele verzichten auch auf ein Foto, was bei Personalern gar nicht gut ankommt."