Sprachkenntnisse sind ein Muss

Gute Sprachkenntnisse in Englisch sind die Mindest-Voraussetzung für eine Karriere bei international agierenden Unternehmen. Besonders gefragt sind jedoch Kandidaten, die zusätzlich noch Sprachen wie Kroatisch, Russisch oder Tschechisch beherrschen.

Human Resources Managerin Liselotte Schöll sorgt bei der mobilkom austria für die rechtlichen Rahmenbedingungen bei internationalen Entsendungen von Mitarbeitern. Vor eineinhalb Jahren hat sie begonnen, Russisch zu lernen: "Vor allem bei der jüngsten Akquisition in Weißrussland waren meine Sprachkenntnisse sehr hilfreich", berichtet sie.

Global denken

Sprachkenntnisse sind ein Muss um auf der Karriereleiter nach oben zu kommen und werden im Rahmen der Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen auch gefördert. "Think global - act local" ist das Motto des internationalen Konzerns und dazu gehört es auch, dass man sich mit Mitarbeitern der Tochterfirmen auch in der jeweiligen Landessprache austauschen kann.

Gefragt sind bei der mobilkom austria vor allem Sprachkenntnisse in Bulgarisch, Kroatisch oder Russisch. Wie die meisten von Österreich aus international agierenden Unternehmen ist auch das Mobilfunkunternehmen vor allem im zentraleuropäischen Raum tätig.

"Englisch ist absolut lebensnotwendig"

Obwohl internationale Verhandlungen zumeist in der Arbeitssprache Englisch geführt werden, sind Kenntnisse der jeweiligen Landessprache von unschätzbarem Vorteil, weiß Liselotte Schöll: "Es gibt nur wenige Experten in diesen Ländern, die verhandlungssichere Englisch-Kenntnisse haben, denn in der Schule wurden dort bis vor kurzem vor allem andere Ostsprachen oder Deutsch gelehrt. Vorhandene Sprachkenntnisse sind zudem oft eingerostet, weil es im südosteuropäischen Heimatland sehr wenige Gelegenheiten gibt, Englisch zu sprechen."

Andrew O'Brien, Geschäftsführer des Sprachinstitutes inlingua in Wien sieht das ähnlich. Mindestens an Sprachkenntnissen in Englisch führt heute in den meisten Firmen kein Weg mehr vorbei: "Englisch ist absolut lebensnotwendig. Wien ist der Hauptsitz vieler Firmen, die international tätig sind. Vor allem in Banken ist die Arbeitssprache heute Englisch." Deshalb sind rund 75 Prozent der Sprachkurse, die bei inlingua belegt werden, auch Englisch-Kurse.

Ostsprachen gewinnen an Bedeutung

Die Nachfrage nach Ostsprachen steigt jedoch sehr stark, bemerkt auch Andrew O'Brien: "Noch vor zehn Jahren waren Kurse für Ostsprachen eher ein Nischenprodukt und hatten einen Anteil von rund zwei Prozent. Heute lernen rund zehn Prozent unserer Kunden eine Ostsprache, vor allem Russisch ist sehr gefragt." Die restlichen 15 Prozent der inlingua Kunden lernen Deutsch, Italienisch, Spanisch oder Französisch.

Um eine Sprache zu erlernen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die intensivste, aber leider auch teuerste Variante: eine Sprachreise, um die Landessprache vor Ort zu lernen. Da kann man das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und vormittags einen Intensivkurs in Business English belegen und nachmittags durch Londons Oxford Street oder New Yorks Fifth Avenue flanieren und dort die Sprache leben.

Intensiv, aber teuer : Sprachreisen

Zahlreiche Anbieter wie EF, LISA oder ESL bieten attraktive Packages mit Flug, Unterkunft, Lehrmaterialien und natürlich Sprachkursen in aller Welt an. Sprachreisen eignen sich vor allem zum Vertiefen bereits vorhandener Fremdsprachenkenntnisse.

Wer nicht gleich verreisen kann oder will, hat natürlich auch die Möglichkeit, in Österreich einen Sprachkurs zu belegen. Das Angebot ist vielfältig: Kurse werden beispielsweise in Volkshochschulen, am Berufsförderungsinstitut (bfi) oder beim Wirtschaftsförderungsinstitut (wifi) angeboten.

Dazu gibt es noch Kulturinstitute oder Sprachschulen wie Berlitz, inlingua oder Humboldt. Qualifizierungsmaßnahmen wie Sprachkurse werden auch finanziell gefördert, beispielsweise vom Wiener Arbeitnehmerinnen Förderungs Fonds (waff) oder bei Arbeitslosigkeit vom Arbeitsmarktservice (AMS).

Sprachen lernen braucht Zeit

Auf jeden Fall sollte man für das Erlernen einer Sprache viel Geduld aufbringen. Inlingua-Chef Andrew O'Brien berichtet aus der Praxis: "Je nach Talent und Fleiß dauert es ungefähr ein Jahr bis man Grundkenntnisse in einer Fremdsprache hat."

Beim Sprachen lernen ist es wichtig, dass man am Ball bleibt. Denn wenn das Erlernte nicht in der Praxis angewandt wird, verflüchtigen sich die erworbenen Kenntnisse wieder schnell. Die Sprachschule inlingua bietet deshalb ihren Sprachschülern zur Vertiefung kostenloses Online Learning via Internet an.

Vielfältiges Angebot im Internet

Das Internet ist überhaupt ideal um Sprachkenntnisse zu vertiefen. Inzwischen gibt es im World Wide Web zahlreiche kostenlose Angebote um Sprachkenntnisse zu erwerben. Einen Überblick findet man beispielsweise unter dem Link www.e-learning-suche.de.

Eine gute Möglichkeit in unterschiedlichen Sprachen zu kommunizieren, bieten auch Online Foren. Wer sich aktiv an Diskussionen beteiligt, hat eine interessante Möglichkeit zu verhindern, dass die erworbenen Sprachkenntnisse wieder einrosten. Auch wer sich in Online-Ausgaben der internationalen Zeitungen über das Tagesgeschehen informiert, Filme in Originalsprache ansieht und fremdsprachige Literatur liest, hält seine Sprachkenntnisse lebendig.

(Martha Karner, 2010)