Wenn die Kollegen nerven - Typenlehre hilft
Wer war noch nicht von Kolleginnen und Kollegen unendlich genervt? Einige fallen uns mehr, andere weniger auf den Wecker. Unsere Typenlehre hilft, damit besser umzugehen.
Von Claus von Kutzschenbach
Vielleicht kennen Sie das: Eine Kollegin ist extrem ungeduldig, lässt niemand lange ausreden, braust auf und will immer gleich Ergebnisse. Ein anderer dagegen reagiert besonders auf diese Kollegin regelrecht beleidigt und blockiert. Die drei anderen: Einer ist eher eine oberflächliche Frohnatur, der andere dagegen sehr distanziert. Der fünfte ist eigentlich ganz verträglich. – Doch manchmal geht gar nichts zusammen in diesem Team.
Nicht nerven lassen
Menschen reagieren besonders heftig auf die mit genau entgegengesetztem Charakter. Da hilft ein wenig Typenlehre. Mit diesem Wissen können Sie leichter zwischen den Charakteren ausgleichen und Teamsitzungen besser moderieren.
Eine heute in vielen Persönlichkeitstests verwendete Typologie basiert auf Erkenntnissen von William Moulton Marston (1893-1947). Es unterscheidet, ob Menschen mehr introvertiert oder extrovertiert und gleichzeitig, ob sie mehr rational oder emotional eingestellt sind. Daraus ergeben sich vier klassische Kombinationen (DISG-Modell), deren Typen durch Farben symbolisiert sind:
Typ 1. Dominant (extrovertiert-rational)
Ungeduldige Antreiber, durchsetzungsstarke Macher. Gefühle sagen ihnen nichts, Details interessieren sie nicht, Ordnungen oder Vorschriften können sie schon mal großzügig übersehen. Für sie zählen nur Ergebnisse.
Typ 2. Inspirativ (extrovertiert-emotional)
Sie sind kreativ, aufgeschlossen, herzlich, enthusiastisch und redegewandt. Sie brauchen den Beifall und die Bewunderung anderer.
Typ 3. Stetig (introvertiert-emotional)
Sie machen ihre Arbeit und haben stets ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte anderer. Aber nicht unter Druck: Dann reagieren sie beleidigt und schalten auf stur. Entscheiden fällt ihnen schwer. Denn jede Entscheidung bevorzugt und benachteiligt. Reagiert besonders allergisch auf Typ 1.
Typ 4. Gewissenhaft (introvertiert-rational)
Rein rational eingestellt, Gefühle kennen sie nicht, die sind selten logisch, also suspekt. Sie analysieren und bleiben auf Distanz. Auf „gelbe“ Typen mit ihrem Enthusiasmus reagieren sie besonders allergisch.
Und der fünfte Typ aus dem Beispiel?
Der hat entweder sehr gleich verteilte Charaktereigenschaften – oder er ist ähnlich strukturiert wie der Betrachter (und erscheint deshalb verträglich). Die meisten Menschen sind übrigens Mischtypen, deshalb sollte man sich vor dem "Typenraten" hüten.
Nur im Stress ist es gut, wenn man sich erinnert: "Moment, das könnte ja ein Typ eins, zwei oder drei sein, der oder die ist halt so – also jetzt ganz cool bleiben und diesen Menschen seinem Typ entsprechend behandeln, dann wird’s schon wieder."
Claus von Kutzschenbach ist Managementberater und -Trainer in Wiesbaden und Autor des Buchs "Frauen – Männer – Management" www.cvk-consulting.de