Bewerben in Italien: Wichtiges und Wissenswertes
Für ausländische Bewerber sind in Italien vor allem die Metropolen interessant - in den entlegeneren Regionen bestehen hingegen kaum Aussichten auf eine erfolgreiche Bewerbung.
In Italien leben 57,5 Millionen Menschen, 2,5 Millionen davon sind Ausländer. Die Hauptstadt Rom hat 2,6 Millionen Einwohner. Die Landessprache ist Italienisch, dazu gibt es noch einige Minderheitensprachen. In Südtirol sind das Deutsch und Ladinisch, im Aostatal Französisch und in der Region Friaul-Julisch Venetien spricht man auch Slowenisch.
Chancen im Norden
Regional sind die Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt gewaltig: Während es Bewerber im stark industrialisierten Norden des Landes – Südtirol, Venetien – in der Regel weniger schwer haben, einen Job zu finden, ist die Arbeitslosenquote gen Süden tendenziell besonders hoch. Am besten sind die Chancen für österreichische Bewerber daher in den Metropolen Rom, Turin, Mailand, Verona und Bologna.
Expertentipp: Die Lombardei und Lazio sind zwei italienisch Regionen, in denen Ausländer größere Chancen haben, einen Job zu finden. Auch in Venetien bieten sich Möglichkeiten, zum Beispiel brauchen dort einige österreichische Firmen Vertriebler, die fließend deutsch sprechen. (Manuela Bandinelli, Talent Acquisition and Development Manager, Kelly Services, Mailand)
Facharbeiter gefragt
Im Norden liegt das ökonomische Zentrum Italiens. Rom bildet den administrativen Schwerpunkt im Land. Dort sind vor allem die Bereiche Dienstleistungen und Kultur nennenswert. Der Dienstleistungssektor ist es auch, von dem für die Zukunft weitere positive Impulse erwartet werden.
Ingenieure und Wirtschaftswisenschaftler
Betrachtet man die Studiengänge, lässt sich sagen, dass es Absolventen der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften sind, die die besten Aussichten auf eine Anstellung haben. Andere Professionen werden in der Regel weniger Erfolg erwarten dürfen: Juristen zum Beispiel. Ohne Zusatzqualifikation wird es für sie schwierig, in Italien Fuß zu fassen.
Expertentipp: Die Finanzbranche und die pharmazeutische Industrie bieten viele verschiedene berufliche Chancen. Im Finanzbereich sind Buchhalter und Rechnungsprüfer die meistgesuchten Professionen, im wissenschaftlichen/medizinischen Bereich sind es Positionen, die sich mit dem Qualitätscontrolling oder der medizinischen Forschung und Beratung beschäftigen, sowie Chemiker und Verfahrenstechniker. (Manuela Bandinelli, Kelly Services, Mailand)
Titel sind hoch angesehen
Chancen bestehen sowohl für Einsteiger als auch für Berufserfahrene bis hin zum Geschäftsführer. Mit einem Hochschulabschluss wird die Jobsuche einfacher, denn Titel sind in Italien gut angesehen. Ein Einstieg bei einem österreichischen Unternehmen mit einer Niederlassung in Italien ist oft einfacher als bei einer einheimischen Firma. Umgekehrt bieten italienische Unternehmen, die überhaupt keine Auslandsbeziehungen haben, wenig Aussichten.
Expertentipp: Die wichtigsten Qualifikationen, die ausländische Bewerber mitbringen müssen sind: flüssige italienische Sprachkenntnisse, eine hervorragende Ausbildung - Abschlüsse in Business Administration oder einer Naturwissenschaft sind am gefragtesten –, solide praktische Erfahrung und wenn möglich eine Spezialisierung in ihrem Fachgebiet. (Manuela Bandinelli, Kelly Services, Mailand)
Jobs im Tourismus
Auch der Tourismus und die Gastronomie sind - gerade in den Sommermonaten - immer eine gute Anlaufstelle für ausländische Bewerber. Die Stellen sind jedoch in der Regel nicht sehr anspruchsvoll, insofern meist kein "Kick" für die Karriere. Häufig sind es Offerten aus den Bereichen Küche, Service, "Housekeeping", zum Teil auch für Aufgaben an der Rezeption. Dafür sind allerdings sehr gute Kenntnisse der Landessprache Voraussetzung.
Teure Mieten in Metropolen
Auch das Gehaltsgefälle verläuft von Nord nach Süd: Nur in Norditalien können sich die Verdienstmöglichkeiten sehen lassen, in der Regel liegen die Einkommen aber unter den in Österreich gezahlten Salären. Vor allem Hochschulabsolventen müssen sich mit geringeren Einstiegsgehältern zufrieden geben.
Die Lebenshaltungskosten liegen im Durchschnitt allerdings auch unter denen in Österreich. In Metropolen wie Mailand und Rom werden die Unterschiede allerdings geringer. Dort sind die Mieten teuer und die Steuern hoch. Bei Gehaltsverhandlungen müssen Bewerber darauf achten, ob von "brutto" oder "lordo" die Rede ist. Im Arbeitsvertrag angegeben wird das Nettogehalt.
Elegante Kleidung im Job
Im Geschäftsleben ist elegante und qualitativ hochwertige Kleidung gefragt - bei Frauen ebenso wie bei Männern. Grelle Farben und auffällige Muster vermeidet man besser. Familiäres nimmt einen hohen Stellenwert ein. Fragen, die in diesen Bereich zielen, sollten den Gast darum nicht verwundern. Familienfotos hat man am besten dabei.
(Andrea Pawlik, 2007)